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Boswellia carterii: Afrikanischer Weihrauch; Olibanum; Frankincense (Indischer Weihrauch= B. serrata)
     
In historischen Lexika heißt es über Weihrauch:
     
Merck´s Warenlexikon 1920
  (lat. Olibanum, frz. Oliban ou Encens, engl. Gum olibanum). Dieses aromatische Gummiharz stammt von verschiedenen Bäumen oder baumartigen Sträuchern aus der Familie der Burserazeen, besonder von Boswellia serrata, B. floribunda, B. papyrifera u. a. und kommt von der Somaliküste über das Rote Meer und Ägypten oder aus Ostindien über Bombay in den Handel. Ostindien selbst erzeugt jedoch keinen W. Man unterscheidet, wie in allen solchen Fällen, eine Vorzugssorte in einzelnen Körnern oder Tränen, und eine geringere, dunklere, mehr verklebte und mit fremden Körpern verunreinigte zweite Sorte. Die Körner sind durchscheinend, weiß bestäubt, gelblich, rötlich oder bräunlich gefärbt und leicht zerdrückbar und geben beim Kauen und Verreiben mit Wasser eine milchige Flüssigkeit. Beim Erhitzen bläht sich der W. unter Entwicklung weißer, scharf balsamischer Dämpfe auf und verbrennt mit leuchtender, rußender Flamme. Er enthält 5 - 9 % eines aus Pinen, Dipenten und Phellandren bestehenden ätherischen Öls, ferner 62 - 69 % Harz mit Boswelliasäure, 26 - 28 % Olibanoresen und Gummi. Eine Unterschiebung von sog. wildem W. (Fichtenharz), der unter dem Namen Waldweihrauch, Waldrauch (Olibanum silvestre) namentlich von Tirol und Steiermark aus in den Handel kommt, erkennt man daran, daß die Essigsäurelösung mit Schwefelsäure rot wird. W. dient als Zusatz zu Räuchermitteln, namentlich für katholische Kirchen, und als Bestandteil von Räucherkerzchen und Räucherpulvern, sowie zur Bereitung von Pflastern und Salben und in weingeistiger Lösung zu Einreibungen.  
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In einem alten Lexikon (1773 - 1858; J. G. Krünitz) steht über Weihrauchharz:
 

Botanik
Weihrauch (Olibanum oder Thus), ist der an der Luft erhärtete harzige Saft von Boswellia serrata Colebrooki, einem Baume Ostindiens. Besteht aus rundlichen, getropften, zum Theil knolligen oder traubenförmigen Stücken von der Größe einer Bohne bis zu der einer Wallnuß, die durchscheinend, blaßgelb, mit einem weißen Staube bedeckt, auf dem Bruche matt und splitterig, trocken, spröde, leicht zerbrechlich sind. Geschmack etwas scharf bitterlich, Geruch etwas süßlich balsamisch, harzig, terpentinartig. Specifische Gewicht 1,221. Brennt am Lichte mit schön weißer Flamme und verbreitet auf glühenden Kohlen einen starken angenehmen Geruch. Giebt mit Wasser gerieben eine milchige Flüssigkeit. Besteht aus Harz, Gummi und etwas ätherischem Oel. Eine schlechtere <236, 114> Sorte besteht aus größeren, gewöhnlich zusammengeklebten, nicht so trockenen, unreinen Stücken und heißt im Handel Olibanum in Sortis. Eine Verfälschung mit gemeinem Fichtenharz erkennt man an der dunklen, mehr rothbraunen Farbe und an dem unangenehmen Harzgeruche, wenn es auf Kohlen gestreut wird. Der Weihrauch dient nur zum Räuchern.

zur Behandlung bei Krampfanfällen:
Krampf, L. Spasmus, eine schnelle und unwillkürliche Zusammenziehung eines oder mehrerer Muskeln in dem Körper der Menschen und Thiere.

Das bloße Reiben aber, wenn es auch sehr wirksam ist, hebt selten allein die krampf haften Zufälle, wenn man nicht auch zugleich innerliche Mittel gebraucht. Gleiche Bewandtniß hat es mit den gewürzhaften Dämpfen; diese sind nicht hinreichend, wenn man nicht auch innerlich dieselben Mittel gibt. Gewöhnlich gebraucht man zum Räuchern: Weihrauch, Bernstein, Benzoe, Wachholderbeeren, Lorbeeren, Campher, u. a. m. Man sammelt die Dämpfe unter einer wollenen Decke, oder unter einem Tuche, an den leidenden Theil, räuchert auf diese Art jedes Mahl eine Stunde lang, und reibt, um das Eindringen der Dämpfe in das Gewebe des leidenden Theiles zu befördern, die Haut von Zeit zu Zeit mit einem Stroh=Wische oder einer Bürste, und wiederhohlt dieses täglich wenigstens zwey Mahl.

Kosmetik
Ein schönes Mittel, die Haut weiß zu machen. Man nimmt Silberglätte, Mastix, Olibanum, Colophonium, von jedem gleichviel; reibet es auf einem Marmorsteine, und wirft es alles in eine Kolbe, mit einer hinlänglichen Quantität weißen und schön riechenden Weines. Das Wasser, welches durch die Destillation übergehet, machet die Haut so weiß, daß man sie hernach waschen kann, ohne zu befurchten, daß die Weiße vergehen wird.

 
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Schilderung der deutschen Pflanzenfamilien : vom botanisch- descriptiven und physiologisch-chemischen Standpunkte (1846)
  Weihrauch (Olibanum oder Thus), ist der an der Luft erhärtete harzige Saft von Boswellia serrata Colebrooki, einem Baume Ostindiens. Besteht aus rundlichen, getropften, zum Theil knolligen oder traubenförmigen Stücken von der Größe einer Bohne bis zu der einer Wallnuß, die durchscheinend, blaßgelb, mit einem weißen Staube bedeckt, auf dem Bruche matt und splitterig, trocken, spröde, leicht zerbrechlich sind. Geschmack etwas scharf bitterlich, Geruch etwas süßlich balsamisch, harzig, terpentinartig. Specifische Gewicht 1,221. Brennt am Lichte mit schön weißer Flamme und verbreitet auf glühenden Kohlen einen starken angenehmen Geruch. Giebt mit Wasser gerieben eine milchige Flüssigkeit. Besteht aus Harz, Gummi und etwas ätherischem Oel. Eine schlechtere Sorte besteht aus größeren, gewöhnlich zusammengeklebten, nicht so trockenen, unreinen Stücken und heißt im Handel Olibanum in Sortis. Eine Verfälschung mit gemeinem Fichtenharz erkennt man an der dunklen, mehr rothbraunen Farbe und an dem unangenehmen Harzgeruche, wenn es auf Kohlen gestreut wird. Der Weihrauch dient nur zum Räuchern.  
     
  BoswelliasäureBoswelliasäurespacer Weihrauchharz Weihrauchharz  
     
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